Bei sogenannten „kostenlosen“ oder „öffentlichen“ Proxys handelt es sich um frei zugängliche Listen von IP-Adressen, die auf verschiedenen Online-Ressourcen veröffentlicht werden.
Woher stammen öffentliche Proxys?
Öffentliche Proxys können aus unterschiedlichen Quellen stammen. Erstes Beispiel:
Ein unerfahrener Server-Administrator (z.B. ein Administrator in einer Bildungseinrichtung) installiert ein Proxy-Skript für die Anforderungen der Einrichtung, ändert jedoch nicht die Standard-Ports (80, 3128) und sichert diese nicht durch ein Kennwort. In diesem Fall wird der Server der Einrichtung zu einem öffentlichen Proxy.
Zweites Beispiel: Ein Internetnutzer lädt ein Programm herunter, das eine Sicherheitslücke enthält, zusätzlich nicht aktualisiert werden kann, da der Kopierschutz entfernt wurde („cracked software“) oder bei dem ein Trojaner installiert wurde. In diesem Fall wird der private Computer zu einem öffentlichen Proxy.
All diese Server und privaten Computer sind dann von außen zugänglich. Das heißt, wenn man ihre IPs und den Port kennt, an dem der Proxy geöffnet ist, kann dieser Remotecomputer die Funktionen eines Proxys ausführen, d.h. über ihn kann man Anfragen an andere Server senden und empfangen.
Woher kostenlose Proxys stammen
Die Bandbreiten von IP-Adressen werden mithilfe von Programmen wie Charon gescannt, meistens von ähnlich infizierten Servern aus. Achtung: Dies ist illegal und für solche Aktivitäten sind rechtliche Konsequenzen möglich. Die IP-Adressen werden dann zum Senden von Spam über SMTP-Ports sowie für Bruteforce- und DDoS-Angriffe verwendet.
Nachdem solche Proxys unbrauchbar geworden sind (d.h. wenn ihre IPs in die Spam-Datenbank aufgenommen wurden), werden sie oft in frei zugänglichen Foren veröffentlicht.
Es wird dringend davon abgeraten, solche Proxys zu verwenden, um wichtige Daten zu übertragen: z.B. für soziale Netzwerke, Instant Messenger und vor allem für die Durchführung von Finanz-Transaktionen.
Wer nutzt öffentliche Proxys?
Trotz aller Risiken, die mit der Verwendung öffentlicher Proxys verbundenen sind, sind diese bei SEO-Spezialisten sehr gefragt. Denn in der Regel schafft es Google nicht, sie zu blockieren, und sie können zum Parsen von Suchergebnissen verwendet werden.
Ein Beispiel für eine kostenlosen Proxy-Liste finden Sie hier.
Es gibt jedoch auch Online-Dienste, die Listen mit IP-Adressen für Geld anbieten. Diese Proxys werden in der Regel mithilfe von Parsern in bekannten Proxy-Foren und anderen Websites gesammelt.
Vor dem Verkauf wird die Liste auf Duplikate und Verfügbarkeit geprüft, nach Geo-Standort und Protokoll sortiert und dem Kunden übermittelt.
Nachteile von kostenlosen Proxy-Listen
Potenziellen Käufern solcher Listen sollte klar sein, dass Dienste, die solche Listen anbieten, keine Kontrolle über die gelisteten Proxy Server haben. Es ist unmöglich zu überprüfen, für welche Zwecke und von wie vielen Personen solche Proxys bereits verwendet wurden.
In der Regel haben solche Proxys keine lange „Lebensdauer“ ̶ normalerweise bis der Server-Administrator oder Computerbesitzer, der eine ungewöhnlich hohe Auslastung bemerkt, die entsprechende Sicherheitslücke schließt (oder das System einfach neu installiert).