Bei residential Proxys bzw. Wohn-Proxys wird ein Mobil- oder Desktop-Gerät eines privaten Internet-Nutzers als Proxy verwendet. Dies geschieht häufig ohne Kenntnis des Nutzers ̶ wenn auf seinem Gadget Proxy-Software installiert ist und jemand sein Gadget und seine IP-Adresse als Proxy-Server verwendet.
Woher stammen solche Proxys?
Ein Proxy-Anbieter kauft sogenannte „Installationen“ von Software-Entwicklern (kostenlosen Spielen, Addons, etc.). Mit anderen Worten: Der Proxy-Anbieter verhandelt mit Programmierern kostenloser Anwendungen und bietet ihnen an, ihre Anwendungen zu monetisieren, indem er den Code des Proxy-Servers, d.h. die Proxy-Software, in ihren Quellcode integriert.
Ein Nutzer, der eine entsprechende Anwendung runtergeladen hat, erklärt sich bei der Installation damit einverstanden, dass Ressourcen seines Geräts von Drittpersonen genutzt werden. Sobald er auf das Internet zugreift, gelangt die IP seines Gerätes in den Pool des Proxy-Providers und steht Kunden des Proxy-Dienstes als Proxy zur Verfügung.
Sind residential Proxys legal?
Ja, zumindest große Proxy-Anbieter operieren legal (wenn auch erst nach einer Reihe von Skandalen). Das bedeutet, wenn ein Nutzer heute ein kostenloses Programm herunterlädt oder ein Add-on in seinem Browser installiert, stimmt er dabei den TOS (Terms of Service)-Bedingungen zu ̶ obwohl diese meistens gar nicht gelesen werden.
Welche Optionen haben Nutzer eines residential Proxy-Dienstes?
Im Nutzerbereich kann der Kunde eines residential Proxy-Dienstes folgende Parameter genau konfigurieren:
- ein separates Profil erstellen für ein bestimmtes Land, Bundesstaat, Stadt
- ideal geeignete Internetanbieter auswählen
- den IP-Typ auswählen, den er am Ausgang haben will (mobil oder desktop)
- die IP-Änderungsfrequenz auswählen. Zum Beispiel, damit die IP sich jedes Mal ändert, wenn die Seite neu geladen wird, oder um eine IP so lange wie möglich zu speichern (sogenannte sticky IP); tatsächlich dauert es jedoch nicht länger als ein paar Minuten.
Nach Abschluss der Profileinstellungen erhält der Kunde eine sogenannte Gateway-IP-Adresse mit einem nicht standardisierten Port, der in etwa wie folgt aussieht:
123.123.123.123:54321
In diesem Fall ist 123.123.123.123 ̶ die IP-Adresse des Proxy-Dienstes, die für alle seine Kunden gleich ist, und 54321 ist der Port, an dem der Kunde die Ausgabe-IP-Adressen erhält, die den Einstellungen des erstellten Profils entsprechen.
Wie verwendet man solch eine Gateway-IP?
Es genügt, die Gateway-IP in die Netzwerkeinstellungen seines Browsers oder Bots einzugeben, und die Verbindung wird über die in Ihrem Profil definierten Geräte laufen ̶ z.B. nur über eine mobile Verbindung und nur Einwohner von Nordrhein Westfalen, die ausschließlich den Anbieter Vodafone verwenden ̶ mit einer bestimmten Wechselhäufigkeit (z.B. erhält der Kunde des Proxy-Dienstes bei jedem Neuladen der Seite seines Browsers eine IP-Adresse eines neuen Gerätes, das den Einstellungen des erstellten Profils entspricht).
Vorteile von residential Proxys
- geringe Wahrscheinlichkeit einer Blockierung auf der Zielseite
- im IP-Pool der großen residential Proxy-Anbieter befindet sich eine riesige Anzahl von Proxys (10+ Millionen) – es stehen immer passende Proxys zur Auswahl
- flexible API- (Application Programming Interface, z. Dt. Programmierschnittstelle) Einstellungen; die Möglichkeit, mehrere Profile für verschiedene Geo-Standorte zu erstellen, usw.
- Genaues Geo-Targeting (bis auf eine bestimmte Stadt)
- Wahl zwischen desktop und Mobilgerät
- Auswahl eines bestimmten Internetanbieters (Vodafone, T-Mobile, usw.)
Nachteile von residential Proxys
- instabile Geschwindigkeit, Verbindungsabbrüche
- Unmöglich, eine bestimmte IP länger als 30 Minuten (max.) zu behalten
- Kunde des Proxy-Dienstes muss die Traffic-Menge separat bezahlen
Wann kommen residential Proxys zum Einsatz?
Residential Proxys sind immer dann nützlich, wenn mit Websites gearbeitet wird, die über einen starken Antibot-Schutz und eine geoabhängige Ausgabe verfügen: Postings in Craigslist, Parsing regionaler Google-Ausgaben, Analyse der Produktplatzierung bei amazon.com, booking.com, usw.